Inhalt
Die 12-jährige Ulja Funk ist das jüngste Kind einer russlanddeutschen Familie und eine begabte Hobbywissenschaftlerin. Sie interessiert sich brennend für Astronomie. Als sie herausfindet, dass der Asteroid VR-24-1720 sehr bald auf der Erde einschlagen wird, setzt Ulja alles daran, um nach Pâtzschurk in Weißrussland zu fahren, damit sie dieses Ereignis auf keinen Fall verpasst. Ulja lebt mit ihrer Familie bei Oma Olga, die befürchtet, dass ihre Enkelin durch die intensive Beschäftigung mit der Wissenschaft vom Glauben abfallen wird. Oma Olga findet Uljas Beschäftigung mit den Naturwissenschaften schrecklich, denn sie, Uljas Eltern und Brüder, gehören zu der freikirchlichen Gemeinde in Lemheim. Doch Ulja lässt sich nicht von ihrem Plan abhalten und spannt ihren Klassenkameraden Henk als Autochauffeur ein. So beginnt eine verrückte und abenteuerliche Reise durch Deutschland, Polen bis nach Belarus, auf der die beiden Oma Olga im Schlepptau haben und von Pastor Brotz und seiner Gemeinde verfolgt werden.
Umsetzung
Als Roadmovie mit komödiantischen Elementen, Running-Gags und überzeichneten Figuren nimmt der Film seine Zuschauer*innen mit auf eine abenteuerliche Reise durch Osteuropa, auf der Ulja mit allen Mitteln ihren Kopf durchsetzt. Mit Witz und Ironie zeigt die Regisseurin dabei immer wieder auch die Schwächen von fundamentalistisch-christlichen Gruppen auf. Neue geistliche Lieder und Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium im Mix mit Pop- und Rockmusik bringen die Filmhandlung immer wieder auf den Punkt oder konterkarieren diese. Voller unerwarteter und lustiger Einfälle nimmt die spannende Filmhandlung ihren Lauf und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Die Protagonistin des Films wird nicht durchgehend als sympathische Identifikationsfigur entwickelt und hat egozentrische Züge. Als Figur, die „ihr Ding“ durchzieht, muss sie sich im Film zudem persönlich nicht weiterentwickeln, um an ihr Ziel zu kommen - das hebt MISSION ULJA FUNK von anderen Kinderfilmen ab.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
MISSION ULJA FUNK greift das Interesse vieler Kinder an Themen wie Weltall und Astronomie auf, für die sich in der Regel immer noch mehr Jungen als Mädchen interessieren. Durch Uljas großes wissenschaftliches Interesse können Mädchen dazu ermutigt werden, sich ebenfalls mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Die filmische Umsetzung der Heldenreise mit ihren zahlreichen Gags sollte im Unterricht besprochen werden. Ist Ulja aus Sicht der Kinder eine Heldin? Ihre Charakterisierung als unterkühlte und selbstbezogene Person kann in diesem Zusammenhang diskutiert und dem Themenkomplex „Freundschaft und Zusammenhalt“ gegenübergestellt werden. Ebenso können sich die Schülerinnen und Schüler mit der Situation von Menschen aus Weißrussland auseinandersetzen, die fliehen mussten. Das Beziehungsgeflecht der im Film dargestellten freikirchlichen Gemeinde lädt zu einer kritischen Reflektion ein.