Inhalt
Oskar fühlt sich wohl an seiner neuen Schule und findet schnell Anschluss. Als er beiläufig im Unterricht erwähnt, dass er Jude ist, ändert sich jedoch alles. Plötzlich wird er ausgegrenzt, gemobbt, verprügelt und sogar sein bester Freund Eren wendet sich von ihm ab. Seinen Eltern verschweigt Oskar alles, bis seine Mutter durch Zufall Hämatome von den Prügelattacken am Körper ihres Sohns entdeckt. Gespräche mit den Lehrerinnen und Lehrern sowie dem Schuldirektor führen zu keiner Lösung: Die Verantwortlichen schauen weg oder scheinen gegen die antisemitisch motivierten Angriffe machtlos zu sein. Als die Situation sich immer weiter zuspitzt, muss Oskar schließlich entscheiden, ob er sich weiter einschüchtern lässt oder ein Zeichen setzt.
Umsetzung
Die in „Kippa“ erzählte Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor der Menschenrechts-Organisation Humans Rights Watch, beobachtete 2017 Mobbing und antisemitische Angriffe auf seinen eigenen Sohn an einer inklusiven Gemeinschaftsschule in Berlin und machte dessen Leidensgeschichte öffentlich. Regisseur Lukas Nathrath nahm dieses Einzelschicksal zum Anlass, genauer zum Phänomen antisemitisch motivierten Mobbings an deutschen Schulen zu recherchieren. So entstand zunächst eine Dokumentation zum Thema und schließlich auch das Drehbuch zum Spielfilm.
Aus der Begründung der Jury des Civis - Europas Medienpreis in der Sparte Civis Young: „Der Kurzspielfilm thematisiert Mobbing und Gewalttätigkeiten gegen einen jüdischen Mitschüler. Er zeigt das ignorante Unvermögen der deutschen Schule und die Verharmlosung der brutalen Übergriffe. Identität und Selbstbehauptungswille des angegriffenen Schülers fokussieren ein politisch hochbrisantes Thema. Der Film stellt wichtige Fragen nach der Integrationsleistung der deutschen Gesellschaft."
„Kippa“ schafft über den sympathischen und glaubwürdigen Hauptprotagonisten Oskar als Identifikationsfigur einen leichten Zugang zu diesem komplexen Themenfeld. Der Film zeichnet zudem ein sehr differenziertes Bild der Akteure und zeigt ihre unterschiedlichen Motivationen auf.