Inhalt
Als die Kaffeemühle der Großmutter gestohlen wird, wollen der Enkel Kasperl und sein bester Freund Seppel den schnell als Dieb ermittelten Räuber Hotzenplotz dingfest machen. Dabei geraten die beiden in die Fänge des Gauners, der mit einer Pfefferpistole bewaffnet versteckt im Wald lebt. Seppel wird in der Höhle von Hotzenplotz gefangen gehalten, Kasperl soll als Dienstjunge im Felsenschloss des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann schuften. Während der Polizist Dimpfelmoser die Kinder mit Hilfe der Hellseherin Schlotterbeck sucht, macht Kasperl die Bekanntschaft der Fee Amaryllis, die in eine Unke verwandelt wurde. Und Seppel erkennt, dass der berüchtigte Hotzenplotz gar nicht von Grund auf gemein ist.
Umsetzung
Die drei Teile von Otfried Preußlers ab 1962 veröffentlichter Kinderbuchreihe um den „Räuber Hotzenplotz“ wurden millionenfach verkauft. Nach Gert Fröbe (1974) und Armin Rohde (2006) übernimmt in der Neuadaption der österreichische Schauspieler Nicholas Ofczarek die Titelrolle, Hans Marquardt und Benedikt Jenke begeistern als Kasperl und Seppel mit roter Zipfelmütze und Sepplhut. Ein großer Teil des Films spielt im Wald, an den übrigen Drehorten wie der vollgestopften Räuberhöhle oder Zwackelmanns Schloss setzt Regisseur Michael Krummenacher oft farbenfrohe Akzente in der Ausstattung. Die Erzählweise und die Charaktere sind vorlagengetreu altmodisch, die Inszenierung mit Weitwinkel- und Drohnenaufnahmen sowie einigen digitalen Effekten modern. Wortwitze und kleinere Spannungsmomente wie eine Klettereinlage runden das Vergnügen ab.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Ursprünglich entstammt der Räuber Hotzenplotz dem Kasperltheater. Die aktuelle Verfilmung bietet einen Rückblick auf die bisherige Rezeptionsgeschichte des Bestsellers an. Eine erste Adaption erfolgte 1966 für die Sendung „Augsburger Puppenkiste“, 1974 und 2006 erschienen Realfilme, 1989 ein Puppentrickfilm aus China, zudem gibt es Theaterstücke oder Hörspiele. Was ist der gemeinsame Kern der Versionen? Das von Matthias Pacht verfasste Drehbuch zum neuen Film versammelt Episoden aus allen drei Büchern und hält sich dabei eng an die Vorlage. In filmischer Hinsicht liefert die geglückte Einbindung moderner Computereffekte Gesprächsstoff – als Hommage wird der zum Krokodil mutierte Dackel Wasti derweil als Puppe dargestellt. Die erwachsenen Antagonisten werden oft aus der Untersicht gezeigt, wodurch sie bedrohlicher wirken. Hotzenplotz entpuppt sich indes als recht gutherzig und sagt von sich: „Ich bin doch kein schlechter Mensch, ich bin Räuber.“ Schon sein Vater war ein berühmter Räuber, der Sohn sollte in die Fußstapfen treten. Welcher bürgerliche Beruf würde zu Hotzenplotz passen?