Inhalt
Der Abschied von Berlin fällt Anna schwer. Welches Kuscheltier soll sie mitnehmen? Warum darf ihre geliebte Haushälterin Heimpi nicht mit in die Schweiz? Und wie lange wird Annas Familie wegbleiben müssen? Dass die jüdische Familie nicht länger bleiben kann, ist hingegen klar. Seitdem Adolf Hitler vor ein paar Tagen zum Reichskanzler ernannt wurde und den Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übertragen wurde, hat sich die politische Lage zugespitzt. Als bekannter Kritiker der Nationalsozialisten ist Annas Vater besonders in Gefahr. So sucht die Familie erst einmal Zuflucht in einem kleinen Dorf in der Schweiz. Aber die Hoffnung auf bessere Zeiten wird bald zerschlagen. Kaum hat sich Anna eingelebt, wird sie ein weiteres Mal mit ihrer Familie umziehen müssen.
Umsetzung
„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl‟ erzählt von den ersten Jahren des NS-Regimes, ohne auf stereotype Bilder zurückzugreifen. Historische Ereignisse werden eher am Rande erwähnt, aber nicht gezeigt. Insgesamt geht es dem Film weniger darum, eine Vielzahl an Fakten zu vermitteln, als vielmehr am Schicksal einer konkreten Familie zu zeigen, wie sich das Leben damals angefühlt haben mag und welche Auswirkungen die politischen Veränderungen im Einzelfall haben konnten. Zumeist aus der Sicht von Anna wird erzählt, wie diese im Laufe der langen Flucht – nach der Schweiz wird die Familie nach Paris umziehen, am Ende des Films nach England aufbrechen – mit den Veränderungen umgeht, mit den stetig wechselnden Sprachen und verwirrenden Gebräuchen und Regeln. Immer enger, dunkler und kleiner werden die Wohnungen von Annas Familie, die zunehmend verarmt. Aber der Film zeigt stets auch die Verbundenheit und den Zusammenhalt der Familie, indem er Anna, ihren älteren Bruder und ihre Eltern oft in gemeinsamen Einstellungen zeigt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Auf universelle Art macht „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl‟ am Beispiel des Schicksals von Anna und ihrer Familie die Situation von Menschen auf der Flucht spürbar. In den Mittelpunkt rücken dabei die Bedeutung der Familie, die Hoffnung und die Sehnsucht nach einem Zuhause. Der Film zeigt sowohl die Schwierigkeiten des Ankommens als auch die Schwierigkeiten des ständigen Wieder-Abschied-Nehmens, die Begegnung mit dem Neuen und „Fremden‟ als Belastung, aber auch als Chance. So kann er zum einen als Anregung dienen, sich mit der Situation von Menschen auf Flucht ganz allgemein zu beschäftigen, zum anderen bietet er bereits jüngeren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, etwas über das NS-Regime zu erfahren und historische Fakten zu vermitteln. Spannend ist dabei insbesondere die Protagonistin Anna, die trotz der misslichen Lage nie aufgibt und am Ende optimistisch in die Zukunft blickt.